Viel Spaß
Wie leben Bienen?
24:33 Minuten
Von wegen "Bienchen summ herum"! Für solch einen Müßiggang haben Bienen keine Zeit! Bienenforscher Randolf Menzel, Imker Benedikt Polaczek und die Biologin Nadine Querfurth berichten über das Leben der Bienen, das definitiv kein Honigschlecken ist.
Sich mit den Arbeitsbedingungen hinter den Dingen, die wir täglich so verbrauchen, zu beschäftigen ist ja immer eine gute Idee. Vielleicht also ist Hörerin Ronja beim morgendlichen Biss in die Honigstulle auf ihre Frage gekommen? Sie möchte vom Kakadu wissen: Wie leben die denn so, die Bienen, denen wir unseren Brotaufstrich zu verdanken haben? Und wie funktioniert eigentlich ihr Gedächtnis?
Wie praktisch, dass just bei der Aufzeichnung dieser Episode eine ins Studio geflogen kommt. Die können Ryke und Louis doch gleich mal fragen! Aber Melli, die Honigbiene, sagt immer nur: "Hab zu tun, hab zu tun" und fliegt weiter. Also müssen andere ran. Bienenforscher Randolf Menzel, Imker Benedikt Polaczek und die Biologin und Kakadu-Autorin Nadine Querfurth wissen einiges über Bienen zu berichten. Schnell wird klar: Für Bienen ist Arbeit nicht das halbe Leben, sondern das ganze.
Faulenzen is nich
Und ganz schön krasse Regeln gibt es, in so einem Bienenvolk. Das Sagen hat die Königin, schon allein weil sie viel größer ist als alle anderen. Mit ihrem Geruch gibt sie ihren Untertanen zu verstehen: Okay, hier könnt ihr leben, aber mit Faulenzen is' nich', damit das mal klar ist! Einmal im Leben fliegt die Königin zum Hochzeitsflug aus und wird in der Luft von mehreren männlichen Bienen, den Drohnen, begattet. Die Samenzellen lagert sie dann in ihrem Körper. Dieser Vorrat muss ihr ganzes Leben lang reichen, also drei bis fünf Jahre. Und von Stund an macht die Königin nichts anderes mehr als Eier zu legen. Von Montag bis Sonntag, ohne Pause und bezahlte Überstunden. Bis zu 2000 Stück am Tag! Die armen Drohnen sind auch nicht besser dran: Nach dem Hochzeitsflug segnen die nämlich das Zeitliche (will heißen: Sie sterben).
Schlüpft eine Arbeitsbiene aus einem der Eier, beginnt sie SOFORT mit der Arbeit. Nix mit Kindergarten und Schule! Im zarten Alter von drei Tagen schuftet die Biene als Putzfrau und macht die Waben sauber, in die die Königin ihre Eier legt. Am vierten Tag kümmert sie sich um Honig und Pollen und füttert die älteren Maden. Ist sie ein bis zwei Wochen alt, kann sie wertvollen Futtersaft, das Gelee Royal, herstellen und darf sich um die Babys kümmern. Bekommt eine Made längere Zeit Gelee Royal gefüttert, entwickelt sich eine Königin, sonst wird aus ihr eine Arbeiterbiene.
Wo geht's denn hier zum Rapsfeld?
Im Alter von zwei Wochen sind die Wachsdrüsen der Arbeiterin voll entwickelt und sie baut aus Bienenwachs neue Waben. Dann bewacht sie den Eingang des Bienenstocks und beschützt ihn vor Eindringlingen. Und im Alter von drei Wochen, als Jugendliche sozusagen, macht sie die ersten Erkundungsflüge außerhalb des Bienenstocks und wird zur Sammlerin. Ab dann fliegt sie aus und sucht Nektar und Pollen. Insgesamt währt dieses Leben zwischen Zucht und Ordnung nur sechs Wochen, bis auch die Arbeiterbiene heimfährt zu ihren Ahnen (will heißen: Sie stirbt.)
Abgesehen davon sind Bienen ultra-schlau. Sie haben zwar nur ein winzig kleines Gehirn, aber damit erbringen sie Meisterleistungen! Sie können sich ihre Umgebung inklusive der besten Futterstellen nicht nur bis ins kleinste Detail merken, sondern ihren Kolleginnen mithilfe eines ausgeklügelten Schwänzeltanzes auch noch den Weg beschreiben.
Ob Bienen glücklich sind, das klären wir dann vielleicht mal in einer anderen Episode.
Sonst noch Fragen? Immer her damit: per Sprachnachricht an 0174 16 24 523.
(luc)