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Wenn die Eltern psychisch krank sind

Ich war ein Schattenkind

20:33 Minuten
Grafik: Geometrische Formen wirbeln um depressive Frau herum
Wenn Eltern seelisch erkranken, dann haben auch ihre Kinder ein Problem. © imago stock&people
Von Marcela Drumm · 30.11.2018
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Schnupfen, ein blaues Auge oder ein Fuß im Gips, wenn Mama oder Papa so erkranken, dann kann man das sehen. Es gibt aber auch seelische Krankheiten, die man nicht so gut sieht, da heißt es dann, Papa ist "psychisch krank" oder Mama "geht es nicht so gut." Und wenn Eltern so erkranken, dann hat das auch für die Kinder Folgen.
Fast 4 Millionen Kinder in Deutschland haben oder hatten mindestens einen Elternteil, der seelisch oder psychisch krank ist. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass in jeder Schulklasse zumindest ein Kind ist, dessen Eltern es so geht.
Psychisch kranke Eltern fühlen sich oft müde oder kraftlos, sie sind abwechselnd sehr traurig und wirken dann plötzlich wieder aufgedreht und fröhlich. Manche werden viel schneller wütend als sonst, auch bei der geringsten Kleinigkeit. Andere hören plötzlich Stimmen, haben vor allen möglichen Sachen Angst, trauen sich nicht mehr aus dem Haus oder waschen sich nicht nur vor dem Essen, sondern ständig die Hände.
Wenn der Vater an Grippe erkrankt oder sich die Mama den Knöchel gebrochen hat, helfen meist Freunde, Familie oder Nachbarn. Doch wenn einer der Elternteile psychisch krank ist, dann weiß meistens niemand Bescheid. Und auch die Kinder wissen nicht, was mit ihren Eltern los ist, die kranken Eltern wissen es oft selber nicht.
"Am schlimmsten fand ich, dass ich mit keinem drüber reden konnte", sagt der 11-jährige Nico.
Kein Wunder, wenn sich oft auch die Kinder der psychisch kranken Eltern einsam und allein fühlen.
(Laura Henry)