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Medientag

Beruf Requisiteur

03:52 Minuten
Hinter der Kamera sieht man unscharf eine Puppe, die Marlene Dietrich in ihrer Rolle der Lola in "Der blaue Engel" darstellt, sowie andere Requisiten.
Requisite - Alles was ein Film braucht. © dpa
von Stefan Kleinert · 07.11.2017
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Vom Feuerzeug bis zur Wohnzimmereinrichtung: Requisiteure besorgen alles, was wir im Film oder auf der Bühne sehen. Sie brauchen viel Improvisationstalent und Kreativität. Stefan Kleinert stellt diesen Medienberuf vor... Weitere Themen an diesem Dienstag: "Tiere, die kein Schwein kennt" - ein Buchtipp von Gabriele Grunwald. "Hexe Lilli rettet Weihnachten" - ein Kinotipp von Anna Wollner.
Der Beruf des Requisiteurs gehört zu den ältesten Theater- oder Filmberufen im Bereich der Ausstattung. Der Requisiteur arbeitet in enger Abstimmung mit dem Bühnenbildner und dem Regisseur.
Der Requisiteur ist für die Requisiten verantwortlich. Also für alles, was auf der Bühne oder im Film zu sehen ist und was nicht zur Dekoration oder den Kostümen gehört. Im Grunde also für alles, was herumsteht. Bücher, Pflanzen, kleine Bäume, alte Radios, Telefone, Koffer, Kerzenleuchter, Zauberkugeln, Tassen oder Gläser.
Anhand der Drehbücher oder des Textbuchs und durch Absprache mit dem Szenenbildner wissen die Requisiteure, was im Bild gebraucht wird. Alls dafür zu beschaffen ist die Aufgabe des Requisiteurs.
Der Theaterrequisiteur besorgt die Requisiten, die er braucht, entweder aus dem Theatermagazin oder kauft und entleiht sie.
Für Filme gibt es einen großen Filmfundus, wo man fast alles mieten kann. Vom Biedermeiertisch bis zur modernen Weltraumwaffe – da kann man sich alles leihen, was benötigt wird. Der Requisiteur muss zudem in der Lage sein, in gewissem Umfang Requisiten und Spezialeffekte zu erfinden und selbst herzustellen. Außerdem ist er für Pflege, Instandhaltung und Reparatur der Requisiten verantwortlich sowie für die Kalkulation und die Aufzeichnung anfallender Kosten.
Wer als Requisiteur arbeiten möchte, braucht zudem ein gutes Wissen über Kulturgeschichte und Stilkunde. Denn ein Objekt, also ein Requisit, das heute benutzt wird, hat vor fünfzig oder hundert Jahren anders ausgesehen.
Requisiteur ist ein sogenannter Beruf für Quereinsteiger, das heißt, man lernt erst einen anderen vergleichbaren Beruf wie Tischler. Dann geht man ans Theater oder zum Film, sammelt dort Erfahrungen und macht eine Zusatzausbildung. Diese dauert ungefähr ein Jahr. Das muss man sich wie an der Schule vorstellen. Da gibt es verschiedene Fächer. Wie Mathematik, Waffenkunde oder Floristik. Der Requisiteur lernt, wie man Tische deckt oder Blumensträuße bindet. Requisiteure sind auch für die Sicherheit der Schauspieler und des Publikums verantwortlich. Wenn sogenannte Schreckschuss-Waffen eingesetzt werden, die also echt aussehen und einen Knall verursachen, müssen die Schauspieler eine Einweisung bekommen. Sie müssen wissen, wie die Waffe richtig benutzt wird, damit keiner verletzt wird oder einen Hörschaden bekommt.
Requisiteur ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf, der viel Spaß macht. Man hat unterschiedliche Aufgaben und Tätigkeiten. Als Requisiteur muss man wissen, dass, wenn auf der Bühne geraucht wird, Aschenbecher - mit Wasser gefüllt - bereit stehen oder wenn es ein Feuerwerk auf der Bühne geben soll, Feuerlöscher da sind. Der Requisiteur stimmt sich deswegen mit vielen Abteilungen gut ab. Mit den Schauspielern, Regisseuren, Bühnenbildnern, mit der Maske oder der Kostümabteilung. Wenn zum Beispiel Kunstblut auf der Bühne verwendet wird, muss das auch wieder aus dem Kostüm ausgewaschen werden können. Und als Requisiteur darf man sehr kreativ sein und Requisiten anfertigen, die man besonders mag.
"Medienberuf Requisiteur" von Stefan Kleinert
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