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Friseurmuseum in Neu-Ulm

Perücken, Puder und Scheren

04:49 Minuten
Kamm und Schere
Kamm und Schere sind die wichtigsten Werkzeuge eines Friseurs, aber bei Weitem nicht die einzigen. © dpa / picture alliance / Soeren Stache
13.08.2018
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Der Beruf des Friseurs hat eine lange und wandelvolle Geschichte. Aus dem Wundarzt wurde der Visagist und Haarkünstler. In der Stadt Neu-Ulm gibt es ein Museum, das den Wandel des Friseurberufs zeigt.
In Neu-Ulm eröffnete im Jahr 2013 Europas größes Friseurmuseum. Anhand von mehr als 6.000 Ausstellungsstücken wird den Besuchern die Geschichte des Friseurhandwerks präsentiert. Man erfährt viel über die merkwürdigen Sitten und Gebräuche der Vergangeheit und die heute teils seltsam anmutenden Vorstellungen von Hygiene und Haarmode.
In dem Museum gibt es eigenartige Dinge zu sehen: Schampoo in Pulverform, verschiedene Perücken, sonderbare elektrische Lockenwickler, Schmuck, ja sogar einen echten Teppich aus Haaren kann der Besucher bestaunen. Eine besonderer Rarität ist eine kunstvoll verzierte Barttasse aus der Kaiserzeit. Ein spezieller Steg über der Tasse verhinderte, dass der mühsam geformte und drapierte Schnurrbart beim Trinken beschädigt wurde.

Rasur mit dem Löffel

Zusammmengetragen wurde die Sammlung von dem Flensburger Berufsschullehrer Zopf. Und als dann das Angebot aus Neu-Ulm kam, mit seiner Sammlung in einen Neubau der Deutschen Friseurakademie einzuziehen, sagte Herr Zopf nicht nein.
Nach einem Rundgang oder einer Führung durch das Museum weiß der Besucher, dass Perücken früher gepudert wurden und das Parfüm ursprünglich den Zweck hatte, den strengen Körpergeruch zu übertünchen. Das Wasser war knapp und oft verdreckt, sodass sich die Menschen wenig bis gar nicht wuschen.
Der Besucher erfährt auch, woher der Begriff "über den Löffel barbiert" stammt: Früher gingen die Männer ein bis drei Mal wöchentlich zum Rasieren zum Friseur. Auch die Männer, die keine Zähne mehr hatten. Nur war es kaum möglich, die eingefallene Wange ohne Schaden zu rasieren. Deshalb nahm der Friseur einen Suppenlöffel, legte den mit der Wölbung zur Wange in den Mund des Kunden und konnte somit auf der Außenseite gefahrlos rasieren.
Hier erfahrt ihr mehr über dieses ausgefallene Museum:

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