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Über Redewendungen

Da brat mir einer einen Storch

21:30 Minuten
Das Foto zeigt einen Schwarzstorch. Er jagt in einem Bach nach Fischen.
Ob der gebraten werden will? © picture-alliance / dpa / Klaus-Dietmar Gabbert
Von Patricia Pantel · 25.01.2019
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‚Ach du grüne neune‘, ‚Man hört das Gras wachsen‘ - es gibt so viele Sprüche, die wir benutzen, aber woher kommen die eigentlich, und was haben sie zu bedeuten? Für die meisten Redewendungen gibt es spannende und interessante Erklärungen.
Jeder kennt sie, jeder nutzt sie, doch die wenigsten wissen, welche Herkunft die einzelnen Redewendungen eigentlich haben.
Bei manchen Sprüchen ist die Herkunft naheliegend. Beispielsweise der Ratschlag "Abwarten und Tee trinken". Diese Redewendung kommt daher, dass Ärzte früher ihren Patienten oft Kräutertee als Medizin verordnet haben und empfahlen, den Verlauf der Krankheit erst einmal zu beobachten.
Etwas schwieriger wird es dann schon bei einem Spruch wie: "Etwas aus dem 
Ärmel schütteln".
Die heutige Bedeutung ist klar: Das sagt man, wenn eine Tätigkeit oder ein Vorhaben jemandem leicht fällt, jemand etwas ohne Mühe erledigen kann.
Und woher kommt diese Redewendung?
Aus dem Mittelalter. Seinerzeit hatten Mönche in ihren Kutten weite Ärmel, die sie als Taschen nutzten. Und in diesen Taschen transportierten sie Gegenstände, die sie bei Bedarf "aus dem Ärmel schüttelten".
Doch bei mancher Redewendung muss man, um die Herkunft zu entschlüsseln, schon ganz schön um die Ecke denken, oder verdammt tief graben ...
Beispielsweise bei: "Ach du grüne Neune!"
Über die Herkunft dieser Redensart gibt es zwei Erklärungen. Die einen sagen, dass geht auf das Berliner Tanzlokal "Conventgarten" zurück. Das Lokal war im 19. Jahrhundert echt beliebt, hatte aber keinen so wirklich guten Ruf. Der Eingang zu diesem Lokal war im "Grünen Weg" und so wurde das Lokal irgendwann die "Grüne Neune" genannt.
Andere Quellen hingegen legen nahe, dass es den Ausruf "du grüne Neune" schon lange vorher gab. Vermutlich kommt die Redensart von den Jahrmärkten, auf denen mit Hilfe von Spielkarten die Zukunft vorhergesagt wurden. Die Pik Neun heißt auf deutschen Spielkarten "Grün Neun" und war eine unheilvolle Karte. Deswegen sagte man früher auch "du kriegst die grüne Neune" als ein Ausruf des Erschreckens.
Und was hat es nun mit dem gebratenen Storch auf sich?
Auch dieser Ausruf soll Verwunderung und Unglauben ausdrücken. Denn früher galt der Storch als ein Glücksbote. Den Sagen nach holte der Storch Neugeborene aus der Quelle des Lebens und brachte sie zu den Eltern. Und daher werden die Störche von den Menschen geschützt und es wäre undenkbar, einen Storch zu braten.