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Infotag

Goldene Bilder

von Ilka Lorenzen · 05.02.2018
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Gustav Klimt war ein bedeutender österreichischer Maler und ein bedeutender Vertreter des Wiener Jugendstils, eines besonderen Kunst-Stils.
1862 wurde Gustav Klimt in Wien als Zweitältester von insgesamt sieben Geschwistern geboren. Sein Vater war Goldgraveur und sie hatten sehr wenig Geld. Oft mussten die Kinder hungrig zur Schule gehen. Dort war Gustav dann besonders fleißig und sein großes malerisches Talent wurde schnell entdeckt, sodass er schon mit 15 Jahren auf die Kunst- und Gewerbeschule in Wien wechseln durfte. Auch sein Bruder Ernst Klimt besuchte später diese Schule und zusammen mit einem weiteren Kunstschüler Franz Matsch, gründeten die drei jungen Talente die "Künstler-Compagnie" und entwarfen von nun an Wand- und Deckengemälde für bekannte Wiener Gebäude. Es lief richtig gut, Gustav und Ernst konnten mit ihrem Gehalt die ganze Familie Klimt unterstützen. Doch als sein Bruder Ernst kurz nach seinem Vater ganz plötzlich verstarb, fiel Gustav in eine tiefe Krise und beschloss, seine Kunst radikal zu verändern. Von nun an malte er vor allem Frauen - zunächst meist seine Freundin Emilie Flöge. Auf seinen Bildern sieht man geschwungene Formen, bunte Muster aus Oval, Rechtecken oder Spiralen.
Viele wohlhabenden Frauen Wiens wollten so von ihm portraitiert werden. Auch dann noch, als er begann, die Frauen nackt zu malen. Was sich zu dieser Zeit einfach nicht gehörte, so sagten die Leute. Doch Gustav ließ sich nicht beirren – sogar als die Universität ihn bat, Bilder für gleich drei ihrer Häuser zu malen, waren darauf wieder viele nackte Frauen zu sehen.
Denn Gustav Klimt wollte die Welt so darstellen, wie sie war: und Nacktheit gehörte nun einmal dazu. Um die Jahrhundertwende fand er dann viele gleichgesinnte Künstler - 1898 bauten sie sich sogar ein eigenes Kunsthaus, für das Gustav Klimt die Eingangstüren entwarf. Die berühmte Wiener Secession. Das Gebäude kann man noch heute in Wien bewundern. Ein weißes Ausstellungsgebäude mit einer großen Kuppel aus ganz vielen goldenen Blättern auf dem Dach. Auch über dem Eingang sind ganz viele goldene Blätter und über der Tür dieses Hauses steht der Spruch: "Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit!"
Eingangsportal der Wiener Secession
Eingangsportal der Wiener Secession© dradio.de/Janine Wergin
Diese Zeit hat die Stadt Wien sehr geprägt. Sie hat sogar einen eigenen Namen: Jugendstil - also: der neue Stil!
Das berühmteste Gemälde aus dieser Zeit von Gustav Klimt ist: "Der Kuss". Auf diesem Bild ist ganz viel Gold, links unten eine Blumenwiese und eine Frau, die von einem Mann geküsst wird.
Gustav Klimt war nie verheiratet, aber hatte enge intime Beziehungen insbesondere zu seinen Modellen, die er malte. Er zeugte sechs Kinder.
Neben den Frauen liebt Gustav Klimt vor allem Katzen, er hatte zeitweilig acht von ihnen und Blumen. Direkt neben seinem Atelier hatte er sich einen kleinen Blumengarten angelegt. Gustav Klimt aß gerne und viel. Man erzählt, dass er teilweise drei Portionen auf einmal verspeiste. Man sah ihn oft und bis spät in die Nacht in Künstlerkneipen, außerdem ging er gerne Kegeln.
Nach 1900 zog sich Gustav Klimt weitgehend vom öffentlichen Leben zurück und arbeitet nun fast nur noch für private Kunden. Den Sommer verbrachte er meist am Attersee in Oberösterreich in der Villa des Hoftischlermeisters Friedrich Paulick. Hier entstand auch der größte Teil von Klimts Landschaftsgemälden. Am Seeufer erinnert noch heute ein Klimt-Denkmal an diese Zeit.
Das im Jahr 1907 von Gustav Klimt gemalte Porträt "Adele Bloch-Bauer": Das Porträt des österreichischen Malers Gustav Klimt (1862 - 1918) würde für 135 Millionen Dollar gekauft.
Die Gemälde von Gustav Klimt gehören heute zu den berühmten und teuersten Bildern der Welt. So wurde das Portai von "Adele Bloch-Bauer" vor einiger Zeit für 135 Millionen Euro weiterverkauft.© picture alliance / dpa / epa apa Pfarrhofer
Im Jahr 1917 wählte die Akademie der bildenden Künste in Wien Gustav Klimt zu ihrem Ehrenmitglied.
Gustav Klimt starb 1918 in Wien an einem Schlaganfall in einem Alter von nur 56 Jahren.
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